Atmosphäre


So schlicht der Name und die unauffällige Adresse nach außen hin, so groß ist die Offenbarung beim Herabsteigen der 28 Sandsteinstufen in die beeindruckenden Gewölbe. Wie viele Geschichten diese Mauern wohl erzählen, von einstigen Trinkgelagen bis hin zu einer der ersten Adressen des guten Geschmacks in Deutschland. 


Ein Gefühl der Geborgenheit stellt sich ein unter den weiten Rundbögen und Nischen, aus denen die Weinheiligen herabblicken. Dem Kunstfreund wird die Sammlung historischer Stücke auffallen – etwa die Madonna aus Süditalien, der ottonische Sandsteinkopf (900 n. Chr.), die gotische Mutter Anna (1400), das süddeutsche Bärbele, das fränkische  Burgfräulein, St. Johannes und St. Nepomuk (1530), St. Jakobus Maj (1720), St. Margaretha und St. Barbara (1750), sowie Amphoren aus der hellenischen und frühromanischen Antike. Panzer und Sturmhaube eines schwedischen Reiters aus dem Dreißigjährigen Krieg, gefunden unter der Sohle des Weinkellers, lassen etwas von der ereignisreichen Vergangenheit des Hauses erahnen.


Kostbare alte Kunstschmiedearbeiten an Tür und Tor, an Lampen und viele Raritäten geben den Räumen ein herrliches Gewand. Die zauberhaften, musikalisch und gesanglich untermalten Stunden des fröhlichen, glücklichen Zusammenseins bleiben unvergessen. Hier trifft man sich allabendlich beim Honiglicht der Kerzen im Faust- oder Lutherkeller, im Refugium, in der Klausur, im Refektorium oder bei Diogenes. 


Im Faust-Keller erinnert vieles an den großen Sohn Frankfurts, den Dichter und Philosophen, Johann Wolfgang von Goethe
Die Stirnseite des 20.000l-Fasses zieren ein Goethe-Relief und derbfröhliche Schnitzereien zu Motiven aus Faust.